Gründung der DDP

Die Deutsche Demokratische Partei (DDP)

Der Chefredakteur des vom Ullstein-Verlag herausgegebenen „Berliner Tageblatts“, Theodor Wolff (1868-1943), veröffentlichte in seiner Zeitung am 16. November 1918 einen Aufruf zur Gründung einer linksliberalen bürgerlichen Partei, der auch von Professoren wie Albert Einstein mitgezeichnet war. Vier Tage später gründeten Mitglieder der Fortschrittlichen Volkspartei sowie des liberalen Flügels der Nationalliberalen Partei mit dem Publizisten Theodor Wolff und Professoren wie Max Weber, Alfred Weber (1868-1958) und Hugo Preuß die Deutsche Demokratische Partei (DDP).“

„Keine andere Partei identifizierte sich so uneingeschränkt mit der parlamentarischen Demokratie der Weimarer Republik wie die DDP, und keine andere Partei bekannte sich so eindeutig zu individueller Freiheit und sozialer Verantwortung. Mit Hugo Preuß, Max Weber, Friedrich Naumann, der auf dem 1. Parteitag im Juli 1919 zum DDP-Vorsitzenden gewählt wurde, und mit Conrad Haußmann (1857-1922), dem Vizepräsidenten und Vorsitzenden des Verfassungsausschusses der Nationalversammlung, kamen die entscheidenden Gestalter der Weimarer Verfassung aus den Reihen der DDP. Die Partei strebte einen föderalen Einheitsstaat an und forderte – wie nahezu alle anderen Parteien auch – die Revision des Versailler Vertragswerks. Die DDP bekannte sich zum Völkerbund als Institution eines friedlichen Interessensausgleichs zwischen den Staaten. Sozialpolitisch stand die Partei den Reformbestrebungen der Hirsch-Dunker’schen Gewerkvereine nahe und suchte über die Zusammenarbeit mit der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) einen Ausgleich zwischen den sozial- und wirtschaftspolitischen Vorstellungen von Arbeiterschaft und Bürgertum. Die DDP unterstützte das Prinzip der Privatwirtschaft, forderte jedoch staatliche Interventionsmöglichkeiten. Wegen ihres klaren Bekenntnisses zum Liberalismus und zum parlamentarischen System war die DDP Ziel ständiger Angriffe aus den Reihen der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) und der Deutschvölkischen.

Mit 18,5 Prozent der Stimmen 1919 in die Nationalversammlung gewählt, bildete die DDP mit der SPD und der Zentrumspartei (Zentrum) die „Weimarer Koalition“. Differenzen innerhalb der Koalitionsparteien bestanden vor allem bei Verfassungsfragen sowie bei der zwischen DDP und Zentrum besonders heftig umstrittenen geistlichen Schulaufsicht, die nicht zur Forderung der DDP nach einer klaren Trennung von Staat und Kirche passte. Mit nur kurzen Unterbrechungen 1927/28 war die DDP an allen Reichsregierungen bis 1932 beteiligt.